Viele Kinder und Erwachsene hatten sich am 27. September 2017 im Mehrzweckraum der Grundschule Klipphausen versammelt, um das Jubiläum ihrer Schule zu feiern.

Auf der Bühne erzählte die Schulleiterin Frau Stange von „ihren“ 13 Jahrgängen, die hier mittlerweile in den Grundtechniken des Lesens, Schreibens und Rechnens ausgebildet wurden.

Aus den anfänglich 90 Schülern wurden 163! Die Energie der Kindermenge spürten auch der Bürgermeister Herr Mann und seine Mitarbeiterinnen, die die Kinderversammlung in der Raummitte etwas überragten. Der Bürgermeister berichtete vom Mut des Anfangens, vom Überzeugen der Skeptiker und vom Willen, auch diese Schule als Gemeinde zu gründen und zu finanzieren.

Für die sechs- bis zehnjährigen sind der Standort am Dorfrand, die hellen Räume zum Lernen, der Schulbus vor der Tür, die Betreuung im Hort – die Schule im Dorf also – selbstverständlich.

Sie feierten nicht nur am Mittwoch bis in den Abend, sondern eine ganze Woche lang. Pädagogen und engagierte Eltern hatten sich viele Gedanken um interaktive und überraschende Projektangebote gemacht und so konnten sich die Kinder ausprobieren:

In einer Holz-Werkstatt mit Herrn Wünsche beim Bauen von Kisten für Schulmaterial, beim Experimentieren mit Frau Arlt, beim Töpfern mit Frau Vogtländer, beim Bedrucken von T- Shirts mit Frau Noack, am Computer mit Herrn Schwarze, beim Yoga mit Frau Drechsler, beim Backen von Crêpes mit leckerer Füllung mit Frau Rockstroh, im Umgang mit Strom mit Herrn Schmidt, beim Wandern durch den Herbst, beim Basteln, beim Zubereiten und Genießen eines gesunden Frühstücks …

Zahlreiche Eltern ließen durch ihre Hilfe auch das Sportfest am Freitag zu einem vollen Erfolg werden. Über den wettkämpfenden Kindern sorgte der strahlend blaue Himmel auf dem Sportplatz für Freude. In der Turnhalle waren die Aufwendungen der jüngsten Teilsanierung deutlich bemerkbar: Neben einem neuen Prallwandschutz sorgt jetzt vor allem die Schalldämmung für ein entspannteres Treiben.

Zurück in den Mehrzweckraum zur Feierstunde: Die mündete in einem Theaterstück, das die altersgemischte Theatergruppe unter Leitung von Frau Bengelsdorf singend, spielend und diskutierend auf die Bühne brachte. Vier Farbenländer erkannten im Verlauf des Spiels, dass buntes Miteinander bereichern kann.

Auch darum geht es in der Grundschule: Kindern Selbst-Bewusstsein und Offenheit zu vermitteln. Die Hauptstraße vor der Schule war während der Festwoche im Zuge der Bundestagswahl mit Wahlplakaten dicht behängt. Alle Plakate waren beschmiert – ein Umstand, den die Kinder während der Herbstwanderung hinterfragten. 20 Jahre Schule im Dorf heißt auch, sich solchen Fragen zu stellen, keine Insel zu sein, sondern Teil des Lebens in der Gemeinde.

Das Üben und Lernen in kleinen Gruppen und mit Menschen, die außerhalb der Schule als anerkannte Fachleute unterwegs sind, war für die Kinder nicht nur willkommene Abwechslung nach sieben ersten Schulwochen, sondern praxisnahes Lernen in flexiblen Teams.
Das passt zum Schulprogramm einer ländlichen Grundschule mit Kopf, Herz und Hand.

Ina Steinel